Was – schon wieder August?

Kaum zu glauben, dass der achte Monat des Jahres bereits zur Hälfte vergangen ist. Die leuchtende und überbordende Energie des Sommers nimmt bereits leise ab, die Nächte werden wieder länger. Während sich der Herbst heimlich vorbereitet und seine ersten Spuren im Morgentau hinterlässt, zeigt die Natur ihre Fülle in den Gärten, auf den Wiesen und Äckern.

In unserem Garten wachsen Zucchini, Kürbisse und Karotten um die Wette. Die ersten Äpfel plumpsen ins Gras und die Zwetschkenbäume der Nachbarn tragen heuer unendlich viele Früchte. Noch sind sie grün, doch bald werden sich die Zwetschken lila färben und mit jedem Tag an Süße gewinnen. Auch die Brombeerhecken sind dabei, ihren kleinen, kugeligen Beeren eine dunkle Farbe zu verpassen.

August ist die Zeit der satten Farben und der Ernte!

Ich werkle mit Freude und Hingabe in meiner Küche. Jeden Tag steht buntes Gemüse auf dem Speiseplan. Zwischendurch gibt es Marillenkuchen oder Apfelkuchen, und die letzten Himbeeren finden ihren Platz auf einer Geburtstagstorte. Ich kann es gar nicht erwarten, bis die wilden Brombeeren reif sind. Dann werde ich mir eine Kanne um die Mitte binden und damit durch die Hecken streifen, während ich Beere für Beere einsammle und dabei in die Ruhe der Natur eintauche. Aus dem gepflückten Schatz wird Marmelade gemacht, und nach getaner Arbeit werde ich mich über die dunkelvioletten Spritzer und Patzer in der ganzen Küche und auf meiner Schürze amüsieren. Wenn ich dann die Gläschen mit Marmelade an meine Freunde verschenke, kann ich ihnen eine Geschichte über mein gutes Glück mitliefern. Denn ja: ich bin glücklich! Ich bin dankbar dafür, dass es mir möglich ist, in der Natur und mit der Natur zu leben. Lange habe ich mich danach gesehnt, und als es endlich möglich war, konnte ich oft mein einfaches Leben nicht wertschätzen. Nun wandere ich an so manchen Abenden zu einen meiner Lieblingsplätze, betrachte die Wolken am dunkler werdenden Himmel und genieße die ganz besondere Stimmung. Dann erfüllt Dankbarkeit mein ganzes Herz. Dann ist alles gut so wie es ist.

August ist die Zeit der Fülle und die Zeit der Dankbarkeit für alles, was uns gegeben wird!

Wenn der Herbst mit seiner bittersüßen Energie im Land Einzug hält, die restliche Ernte eingefahren wird und die Felder sich auf die Winterruhe einrichten, werden auch wir wieder aufgerufen, unser Leben zu betrachten. Was wollen wir weiter mittragen, was passt nicht mehr in unser Leben? Was passt nicht mehr zu uns? Der Herbst ist die Zeit des Loslassens. Eine Zeit der Einkehr und des Innehaltens.

Doch noch haben wir August. Weitere sonnige Tage gespickt mit Farben und Lachen und Leichtigkeit liegen vor uns. Der August zeigt uns nicht nur die Fülle der Natur, sondern auch die Fülle der Möglichkeiten, die wir haben. Selbst wenn uns das Leben immer wieder Herausforderungen beschert und uns der Weg steinig und holprig erscheint, wenn wir den Blick auf das Gute und Schöne in unserem Leben richten, können wir über die Begrenzungen hinaussehen und erkennen, wie reich wir sind.

Nehmen wir die Geschenke dieses Monats dankbar an!