Chocolate, please!

Kannst du dir ein Leben ohne Schokolade vorstellen? Ich nicht!

Ich liebe Schokolade, und ich nasche einige Male pro Woche davon. Darf das sein, denkt sich womöglich die eine oder andere Schokoliebhaberin, die sich diese jedoch verkneift, weil sie gesund leben möchte? Ja, ich bin eine Ernährungscoachin, bei der Schokolade auf dem Ernährungsplan steht! Sollte ich nicht Gemüse und Salat essen und grüne Smoothies trinken, um ein gutes Vorbild sein?

Doch was wir „sollten“ ist so eine Sache. Denn „sollte“ bedeutet, dass wir uns nach einer Vorgabe richten, die von außen kommt. Einem Konzept, einer Ernährungsform, einer Diät.

  • Du solltest abnehmen!
  • Du solltest keinen Kaffee trinken!
  • Du solltest auf jeglichen raffinierten Zucker verzichten!
  • Du solltest mindestens 3x pro Woche Sport betreiben!
  • Du solltest bei deiner Figur kein anliegendes T-Shirt tragen!

Und noch tausend und eins andere „sollte“, die wir täglich lesen, hören oder uns vielleicht sogar selbst vorsagen. Woher kommt denn dieses „sollen“? Und vor allem:

Haben wir uns schon einmal gefragt, ob das überhaupt stimmt, was den ganzen lieben langen Tag an Ernährungs- Gesundheits- und Lifestyleinformation auf uns einprasselt? Warum glauben wir immer sofort alles, ohne es für uns zu prüfen? Sind wir zu faul zum Denken geworden und lassen deshalb andere über uns bestimmen?

Wäre es nicht sinnvoller – und wesentlich stressfreier – wenn wir uns auf unsere eigene Körperweisheit besinnen? Denn wenn wir in uns hineinspüren werden wir erkennen, was in dem Moment für uns richtig ist. Wer sagt überhaupt, dass unser Gewicht nicht passt? Verträgt unser Körper Kaffee oder wäre er glücklicher mit Kräutertee? Stimmt es wirklich, dass uns das kleinste Zuckerbrösel in eine Zuckersucht hineinkatapultiert? Vielleicht ist eine Rippe Schokolade gerade das, was wir manchmal brauchen.

All das sind Fragen, die wir uns selbst stellen können, um so herauszufinden, was uns guttut. Ich gebe zu, es ist der schwierigere Weg, denn er erfordert Zeit, Selbst-Reflexion, die Freude am Experimentieren und auch Mut, zu sich zu stehen. Der einfache Weg wäre eine Diät. Oder eine spezielle Ernährungsform, die aber auch nichts anderes als eine von außen auferlegte Diät ist.

Was wäre, wenn wir uns Schokolade nicht mehr verbieten würden? Dann würde dieser unglaubliche Druck wegfallen, den sich manche aussetzen, damit sie ja nicht der Verführung von Schokolade verfallen. Wir dürfen eines nicht vergessen: Wenn wir uns in Achtsamkeit üben und bewusst alles genießen was wir essen, werden wir nicht in die Negativspirale der Diätmentalität katapultiert.

Schokolade ist Schokolade. Schokolade ist eine Mischung aus Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter und Geschmacksstoffen. Schokolade zu essen ist weder eine moralische Verfehlung noch ein Verbrechen. Schokolade zu essen ist Genuss pur.   

Früher habe ich mir Schokolade verboten. Und mir damit auch den Genuss verwehrt. Als ich mir endlich erlaubte, Schokolade ohne schlechten Gewissen, ohne Schuldgefühle und Reue zu essen, kam ich drauf, dass ich gar nicht viel davon brauchte, um zufrieden zu sein. 2 Stück Bitterschokolade, und schon ist mein Süßhunger gestillt. Ein kleiner Schokoriegel, und ich denke für den Rest des Tages nicht mehr an Süßes, und auch nicht die nächsten Tage. Die meisten Milchschokoladesorten schmecken mir in der Zwischenzeit gar nicht mehr. Die sind mir viel zu süß. Trotzdem probiere ich manchmal davon. Einfach so. Aus Spaß, aus Freude am Genuss.

Letztendlich ist es die Balance, sowohl im Essen als auch im Leben, die uns Wohlbefinden auf allen Ebenen bringt. Wir hören auf zu kämpfen. Wir haben die Bewertung von gut und schlecht herausgenommen und können uns frei dazu entscheiden, was wir essen und was wir lieber sein lassen. Wir wählen aus, was wir im Moment brauchen und genießen es. Egal ob es ein grüner Smoothie, eine Portion Nudeln oder eine Rippe Schokolade ist. Wir müssen uns nicht entscheiden, wir können beides haben: Schokolade und Frieden mit dem Essen.

Schöne Vorweihnachtszeit – erlaubt euch zu genießen!