Das Jahr 2022 verhält sich wie ein ungezähmter Tiger und fordert mich sowohl mit Situationen als auch mit gewissen Menschen. Was für eine kraftvolle Zeit, in der wir uns befinden! Selbstbestimmung ist angesagt, und ganz viel Selbstliebe. Wo früher das Leben nach den Feiertagen meist etwas schleppend in die Gänge gekommen ist, und ich zwischen den Jahren eine kleine Ruhephase auf der Couch genossen habe, ist jetzt Bewusstheit und Achtsamkeit gefragt.
Was auch immer ich über das Leben gelernt habe, jetzt ist die Zeit, um alles anzuwenden, was ich weiß. Schon bevor das neue Jahr eingeläutet wird, tauchen bei mir große und gewichtige Fragen auf:
- Wie möchte ich mein Leben weiter gestalten?
- Worauf möchte ich mich fokussieren?
- Was ist mir wichtig und was wertvoll?
- Was möchte ich gehen lassen, was will ich loslassen?
- Was kann und möchte ich dazu beitragen, damit die Welt zu einem besseren, lebens- und liebenswerteren Ort wird?
Da spuken viele Ideen, Pläne und Ziele durch meine Gehirnwindungen. Alte und neue Träume kämpfen darum, einen Platz in der vordersten Reihe meiner „to-do-Liste für 2022“ zu bekommen. Ich reflektiere, ich schreibe, ich mache mir Gedanken. Mein Kopf brummt deshalb schon bevor ich zum Jahreswechsel mit meiner Freundin Dolli ein Gläschen Sekt schlürfe.
Es gibt so viel zu tun, es gibt so viel zu erledigen, ich habe so viel vor!
Und dann ist auch noch der Blog – mein 50. Blog! Der muss gut werden. Nein, nicht gut, er muss perfekt werden. Müssen nicht besondere Blogs besonders perfekt werden? Und über welches gewichtige Thema möchte ich schreiben? Das fällt mir auch sofort ein: LOSLASSEN! Na klar, habe ich doch mit meiner Schreibfreundin Rosa den Jänner unter das Thema „Loslassen“ gestellt.
Ich setze mich hin und atme ein paarmal tief durch. Loslassen, ja, auch ich darf loslassen. Alle Ansprüche an mich. Alle Ansprüche an meine Arbeit. An meine Beziehungen, an mein Leben. Loslassen vom Tun-müssen und Sein-müssen und Sein-wollen. Alle Widerstände und jegliche Kontrolle loslassen. Alle Ängste. Alle Wünsche. Alle Träume.
Was? Wirklich ALLES?
Ja – ALLES!
Mein Blick wandert zur Pinwand, dort hängt eines meiner Lieblingsgedichte: „She let go“ von Reverend Safire Rose. Das würde meinem 50. Blog eine besondere Note geben. Oh, denke ich mir, das Gedicht ist aber so lang. Wird das irgendjemand bis zum Ende lesen? Wird es überhaupt jemanden interessieren? Ich beobachte die Fülle an Gedanken, die wie ein wild gewordener Bienenschwarm in meinem Kopf herumschwirren……und lasse sie einfach los – und alles andere auch.
In dem Augenblick, wo ich alles loslasse, geht eine Türe auf und ich erkenne: Ich bin alles und ich habe alles. Ich brauche mich nur mit geöffneten Armen hinzustellen und das Leben und alles was kommen will zu mir fließen lassen. Wer dachte, dass es so einfach ist 😊!
She let go.
Without a thought or a word, she let go.
She let go of the fear. She let go of the judgments.
She let go of the confluence of opinions swarming around her head.
She let go of the committee of indecision within her.
She let go of all the ‘right’ reasons.
Wholly and completely, without hesitation or worry, she just let go.
She didn’t ask anyone for advice. She didn’t read a book on how to let go.
She didn’t search the scriptures.
She just let go.
She let go of all of the memories that held her back.
She let go of all of the anxiety that kept her from moving forward.
She let go of the planning and all of the calculations about how to do it just right. She didn’t promise to let go. She didn’t journal about it.
She didn’t write the projected date in her Day-Timer.
She made no public announcement and put no ad in the paper.
She didn’t check the weather report or read her daily horoscope.
She just let go.
She didn’t analyze whether she should let go.
She didn’t call her friends to discuss the matter.
She didn’t do a five-step Spiritual Mind Treatment.
She didn’t call the prayer line. She didn’t utter one word.
She just let go.
No one was around when it happened.
There was no applause or congratulations.
No one thanked her or praised her. No one noticed a thing.
Like a leaf falling from a tree, she just let go.
There was no effort. There was no struggle.
It wasn’t good and it wasn’t bad.
It was what it was, and it is just that.
In the space of letting go, she let it all be.
A small smile came over her face.
A light breeze blew through her.
And the sun and the moon shone forevermore…
Rev. Safire Rose